Bemannte Raumflüge

Internationale Flug-Nr. 232

Sojus TMA-1

Sojus TM-34

Jenissei

Russland

Russland
Patch Sojus TMA-1 Odissea Patch

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Start-, Bahn- und Landedaten

Startdatum:  30.10.2002
Startzeit:  03:11:10,857 UTC
Startort:  Baikonur
Startrampe:  1
Bahnhöhe:  387 - 395 km
Inklination:  51,63°
Ankopplung ISS:  01.11.2002, 05:01:20 UTC
Abkopplung ISS (Crew):  09.11.2002, 20:44:05 UTC
Landedatum (Crew):  10.11.2002
Landezeit (Crew):  00:04:20 UTC
Landeort (Crew):  50°59'23,34" N, 67°38'31,32" E
Abkopplung ISS (Sojus TMA-1):  03.05.2003, 22:43:00 UTC
Landedatum (Sojus TMA-1):  04.05.2003
Landezeit (Sojus TMA-1):  02:04:25 UTC
Landeort (Sojus TMA-1):  49°37'47" N, 61°20'36" E

Crew auf dem Weg zum Start

Crew Sojus TMA-1

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ursprüngliches Crewfoto

alternatives Crewfoto

alternatives Crewfoto

alternatives Crewfoto

Besatzung

Nr.   Name Vorname Position Flug-Nr. Flugdauer Erdorbits
1  Saljotin  Sergej Wiktorowitsch  Kommandant 2 10d 20h 53m 09s  171 
2  De Winne  Frank Luc  Flugingenieur 1 10d 20h 53m 09s  171 
3  Lontschakow  Juri Walentinowitsch  Bordingenieur 2 10d 20h 53m 09s  171 

Sitzverteilung der Besatzung

Start
1  Saljotin
2  De Winne
3  Lontschakow
Raumschiff Sojus TMA
Landung
1  Budarin
2  Bowersox
3  Pettit

Ersatzmannschaft

Nr.   Name Vorname Position
1  Lontschakow  Juri Walentinowitsch  Kommandant
2  Lasutkin  Alexander Iwanowitsch  Bordingenieur
Crew Sojus TMA-1 Ersatzmannschaft

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Hardware

Trägerrakete:  Sojus-FG (Nr. 3M132S E15000-004)
Raumschiff:  Sojus TMA-1 (TMA Nr. 211)

Flugverlauf

Start vom Kosmodrom Baikonur und Landung 405 km westlich von Arkalyk.

Sojus TMA ("A" für Anthropometrisch) war die nächste Generation der Raumschiff-Familie. Es hatte eine weitgehend umgestaltete Landekapsel mit neuen Konturensitzen, die nun auch Kosmonauten und Astronauten bis 1,90 m Größe und 95 kg Gewicht aufnehmen konnte.
Das Orbitalmodul und das Servicemodul wurden von der Sojus TM übernommen. Das Landemodul verfügte über ein leistungsfähigeres Landetriebwerk. Dieses wurde durch einen neuen Radarhöhenmesser gesteuert und kurz vor dem Aufsetzen gezündet. Das neue Triebwerk SLA-M reduzierte die Landegeschwindigkeit von 2,6-3,7 m/s bei der Sojus TM auf 1,4-2,6 m bei der TMA-Version. Auch bei Einsatz der Reservefallschirme wurde ein Wert von 4,0 m/s nicht überschritten.
Das Instrumentenpanel wurde in der Höhe verkürzt und mit einem neuen digitalen Bordcomputer mit bernsteinfarbenen CRT Bildschirmen ausgestattet.

Sojus TMA-1 beförderte die vierte Taxi-Crew zur ISS. Das Raumschiff koppelte nach zwei Flugtagen am 01. November 2002 an die ISS an. In den folgenden Tagen führte die Besatzung gemeinsame wissenschaftliche Arbeiten mit der fünften Expedition durch. Frank De Winne führte ein umfangreiches Forschungsprogramm im Rahmen des Projektes Odissea für die ESA aus. So wurden Untersuchungen zur Lärmbelastung innerhalb der Station, zum Wasser-Salz-Haushalt des menschlichen Körpers und dessen hormoneller Steuerung, zu optischen Phänomenen in der Atmosphäre, zur Erarbeitung von Sicherheitskonzepten, zur Vorhersage von Katastrophen auf der Erde, zur Kartografierung biologisch produktiver Gebiete der Weltmeere, zu Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf die Aktivität eines Vitamins, zu funktionalen Veränderungen im Energiestoffwechsel des Menschen, zu Auswirkungen schwerer Teilchenstrahlung auf lebendes Gewebe, zum Einfluss des Weltraumes auf Beweglichkeit und Erbsubstanz von Bakterien, zum Wachstum von Proteinkristallen, zu Veränderungen im Herzgefäßsystem des Menschen in der Schwerelosigkeit, zum Zusammenspiel von optischen und Bewegungsreizen auf die räumliche Orientierung des Menschen, zu Veränderungen in der Nervenaktivität, zur Häufigkeit der Reaktivierung latenter Viren, zu Effekten von Raumflügen auf den Schlaf, zu Bewegungen innerhalb von temperaturkonstanten Mischungen aus zwei bzw. drei verschiedenen Stoffkomponenten, zur Selbstorganisation von Nanostrukturen aus Zeolit-Kristallen, zur Verbindung und Bewegung von Nanopartikeln und zum Ablauf von Verbrennungsprozessen durchgeführt. Schließlich wurde ein ARIS-Vibrationsdämpfungssystem in Express-Rack 3 installiert.

Die Mission diente dem planmäßigen Austausch des bisherigen "Rettungsbootes" der ISS (Sojus TM-34). Dieser Austausch ist wegen der auf etwa sechs Monate begrenzten Betriebsdauer eines Sojus-Raumschiffes erforderlich.

In ihren Raumanzügen hatten die Kosmonauten ihre Plätze im Landemodul eingenommen, nachdem sie die Luke zur Orbitalsektion geschlossen hatten. Dann richteten sie das Raumschiff so aus, dass das Triebwerk des Geräteteils in Flugrichtung zeigte. Dieses wurde kurz darauf für 258,1 Sekunden gezündet und leitete den Abstieg zur Erdoberfläche ein. Im nächsten Schritt erfolgte das planmäßige Abtrennen der Orbitalsektion und des Geräteteils, die beide in der Erdatmosphäre verglühten. Das verbleibende Landemodul wurde so ausgerichtet, dass der Eintrittswinkel für eine möglichst genaue Landung in Kasachstan erreicht wurde. Nach dem Eintritt in die Erdatmosphäre brach der Funkkontakt wegen der heißen Plasmagase rund um die Kapsel ab. Dann löste sich der Deckel des Fallschirmbehälters und der Bremsfallschirm wurde ausgestoßen. Nachdem auch der Hitzeschutzschild abgetrennt worden war, schwebte die Sojus an ihrem Hauptfallschirm Richtung Erdboden. Kleine Feststoff-Bremsraketen, die kurz vor dem Berühren des Bodens ausgelöst worden waren, verminderten die Aufprallgeschwindigkeit. Sofort nach der erfolgreichen Landung wurden die Fallschirmleinen gekappt, damit die Kapsel nicht durch den Wind über den Boden gezogen werden konnte. Nach der Landung gehört es zum Ritual, dass die Kosmonauten das Raumschiff mit ihrer Unterschrift versehen.

Trotz des ungeplanten Wiedereintritts nach dem sogenannten „ballistischen“ Verfahren, funktionierten alle neuen Systeme der Sojus TMA-1 ordnungsgemäß. Hierzu zählt vor allem das neue System für eine weiche Landung, wozu ein neues Triebwerk und eine neue Zelle gehören und mit dem der Aufprall bei der Landung von 12 g bei den alten Sojus TM auf 5 g bei den Sojus TMA verringert werden soll. Die Fallschirme der Sojus TMA-1 funktionierten ebenfalls fehlerfrei.

Der Grund dafür, dass die Sojus TMA-1 den Wiedereintritt nach dem ballistischen Verfahren durchführte und 150 km nördlich von Baikonur, d.h. 400 km vor dem vorgesehenen Landeplatz niederging, war eine Fehlfunktion des BUSP-M-Lenkungssystems, das für einen gesteuerten Wiedereintritt benötigt wird. Dieses Lenkungssystem liest die Daten der Lageregelungskreisel und Beschleunigungsmesser und sendet entsprechende Befehle an die Lageregelungstriebwerke.

Bei dem ballistischen Verfahren verläuft die Flugbahn steiler als bei einem gesteuerten Wiedereintritt, und die Kapsel dreht sich um ihre Flugbahnachse, um die Stabilität zu erhöhen. Die steilere Flugbahn verkürzt die Flugzeit und bewirkt eine verstärkte Abbremsung. Dies führte dazu, dass die Mannschaft der Sojus TMA-1 mit dem Achtfachen der Erdschwerkraft (8 g) belastet wurde, während bei einem gesteuerten Wiedereintritt die Belastung höchstens 6 g beträgt.

Fotos / Grafiken

Raumschiff Sojus TMA Landemodul Sojus TMA
Mannschaftstraining Sojus TMA-1 auf dem Weg zur Startrampe
Sojus TMA-1 auf der Startrampe Start Sojus TMA-1
Ankunft von Sojus TMA-1 and der ISS traditionelles Bordfoto Sojus TMA-1
Bergung Sojus TMA-1  

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Letztes Update am 11. November 2023.

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