Start von Cape Canaveral (
KSC);
Landung in Cape Canaveral (
KSC), Runway 33.
Die beiden Hauptziele der
Mission waren das Aussetzen der frei fliegenden Experimente-Plattform
EURECA (European Retrievable Carrier) sowie das
Experiment
TSS (Tethered Satellite Systems).
EURECA war eine wiederverwendbare Plattform, die
über 70 Experimente enthielt. Zu Beginn des Aussetzens - eigentlich ein
Routinemanöver - führte Claude
Nicollier den Greifarm der Atlantis langsam an
EURECA heran. Schließlich stülpte er den
"end effector" über den Haltebolzen der Plattform. Als sich die drei
Drahtschlingen zusammengezogen hatten, war
EURECA fest im Griff. Nachdem sich die Halterungen in
der Ladebucht gelöst hatten, konnte Claude
Nicollier die Plattform über die Ladebucht hinausheben.
Als
EURECA in ihrer ersten Halteposition (der sogenannten
"Low Hover"-Position) angekommen war, konnte zunächst keine Verbindung zum
Kommunikationssystem des Space Shuttle hergestellt werden. Auch das Umschalten
auf einen anderen Kanal half nichts. Ebenso war der Versuch des ESOC in
Darmstadt, auf einen anderen Funkmodus umzuschalten, erfolglos.
Schließlich wurde die Besatzung der Atlantis angewiesen, das Shuttle mit
EURECA in eine Lage zubringen, von der aus eine
direkte Verbindung zwischen
EURECA und den
ESA-Bodenstationen in Kourou (Französisch-Guyana)
und in Maspalomas (Kanarische Inseln) möglich sein sollte. Mit
mehrstündiger Verspätung gelang es der
ESA schließlich, Funkkontakt aufzunehmen. Danach
wurden die Solarflächen entfaltet, damit die bordeigenen Batterien von
EURECA aufgeladen werden konnten. Gut eine Stunde
später traten erneut Funkausfälle auf und das geplante Aussetzen
wurde um 24 Stunden verschoben. Im Laufe des nächsten Tages stellte es
sich heraus, dass die Funkunterbrechungen durch die doppelte Nutzung eines
Kanals ausgelöst worden waren. Unglücklicherweise waren Daten
über den Checkout über den gleichen Funkkanal zur Bodenstation
gesendet worden wie die Echtzeit-Daten. So konnte Claude
Nicollier
EURECA doch noch in eine eigene Umlaufbahn aussetzen.
Langsam entfernte sich nun Atlantis von der Plattform. Erneute Schwierigkeiten
traten auf, als
EURECA durch eine Triebwerkszündung in eine
falsche Umlaufbahn zu geraten drohte, weil der Satellit die falsche Lage im
Raum einnahm. Die Zündung wurde zwar nach sechs von geplanten 24 Minuten
abgebrochen, jedoch befand sich
EURECA nun in einer elliptischen Umlaufbahn mit einer
mittleren Höhe von 442 km. Erst sechs Tage später gelang es der
Bodenstation ESOC in Darmstadt, durch weitere Triebwerkszündungen die
geplante Umlaufbahn in 508 km Höhe zu erreichen. Ein Jahr später
wurde der Satellit im Rahmen der Mission
STS-57 wieder eingefangen.
Das verspätete
Aussetzen von
EURECA führte dazu, dass die Flugleitung die
Missionsdauer um einen Tag verlängerte.
Nach dem erfolgreichen
Aussetzen von
EURECA wurde das Space-Tether-Experiment
TSS in Angriff genommen.
TSS war ein etwa 500 Kilogramm schwerer
Fesselsatellit, der an einem 20 Kilometer langen Stahlkabel vom Shuttle
entfernt im Raum schweben sollte. Ziel dieses Versuches war die Gewinnung von
elektrischer Energie. Zur Vorbereitung des Experimentes wurde die Umlaufbahn
der Atlantis durch zwei Triebwerkszündungen auf 296 km gesenkt. Am Morgen
des 04. August 1992 lösten sich die Halterungen des Satelliten im
Andockring und eine halbe Stunde später lief er bereits auf eigenen
Batterien. Kurz bevor der Turm ausgefahren wurde, kappte Jeffrey
Hoffman die vorletzte Verbindung zum Satelliten. Elf Minuten
später war der Turm auf seine volle Länge von 12 Metern ausgefahren.
Danach gelang es zunächst nicht, den Stecker U-2, die letzte Verbindung
außer dem Seil - zu lösen. Erst beim elften Versuch - nach
Erwärmung des Steckers und Durchschütteln der Atlantis - gelang dies.
Jeffrey
Hoffman sollte den Satelliten nun auf 10 km abrollen und
betätigte hierzu den entsprechenden Schalter. Der Fesselsatellit machte
aber nur seitliche Bewegungen und kam nicht über den Andockring hinaus.
Erst bei einem weiteren Versuch im nächsten Startfenster erhob sich
TSS ganz langsam aus dem Andockring. Innerhalb der
nächsten halben Stunde entfernte sich der Satellit auf 100 Meter. Bei 170
Meter hing
TSS wieder fest und konnte nicht weiter ausgefahren
werden. Als Rettungsmaßnahme wurde das Seil um etwa 10 Meter eingeholt
und dann mit einer höheren Geschwindigkeit wieder ausgefahren. So kam
TSS bis zu einer Entfernung von 256 Metern. Dort blieb
er wieder stecken. Am nächsten Tag wollte man die Prozedur mit dem
Einholen des Seils wiederholen, jedoch versagte beim Aussetzvorgang der Motor
seinen Dienst. Alle folgenden Versuche, den Motor wieder in Gang zu setzen,
schlugen fehl. So entschied die Bodenkontrolle, den Ausrollversuch abzubrechen
und den Satelliten wieder einzuholen. Für den Notfall machten sich Jeffrey
Hoffman und Franklin
Chang-Diaz vorsorglich für eine
EVA fertig, um
TSS von Hand einzurollen. Nach weiteren Versuchen
gelang es der Mannschaft dann doch noch, den Satelliten von der Kabine aus
wieder einzurollen - zur Sicherheit im manuellen Betrieb. Danach wurde dieser
zur Rückkehr zur Erde wieder in der Nutzlastbucht verstaut.
Später fand man heraus, dass zum einen ein Motor nicht richtig
funktioniert hatte und ein Keilbolzen das ordnungsgemäße Abrollen
des Kabels verhinderte.
Sekundäre Experimente waren:
"Evaluation
of Oxygen Integration mit Materials/Thermal Management Processes"
(EOIM-III/TEMP 2A), "Consortium for Materials Development in Space Complex
Autonomous Payload" (CONCAP II und CONCAP III), "IMAX Cargo Bay Camera" (ICBC), "Limited Duration Space Environment Candidate
Materials Exposure" (LDCE), "Air Force Maui Optical Site" (AMOS), "Pituitary Growth Hormone Cell Function" (PHCF)
und "Ultraviolet Plume Instrument" (UVPI).
Die Landung erfolgte
letztmalig ohne einen Bremsfallschirm.